Julia 1847 - Juliet - Koenigin meines Herzen by Cathie Linz
Autor:Cathie Linz [Linz, Cathie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Kurzgeschichten & Anthologien, Liebesromane, Populäre Belletristik, Anthologien, Zeitgenössisch
Herausgeber: CORA Verlag
veröffentlicht: 2016-03-23T23:00:00+00:00
7. KAPITEL
„Luc!“, schrie Juliet, sprang von der Bank auf und rannte auf den Verkaufsstand zu. Unter dem zusammengefallenen Baldachin war nichts von Luc zu sehen.
„Ich bin okay.“ Seine Stimme wurde durch die dicke Zeltplane gedämpft.
Der Standbetreiber kam von hinten herumgelaufen. „Es tut mir so leid! Das tut mir schrecklich leid …!“, rief er ein ums andere Mal und griff dann mit einigen Umstehenden zu, um Luc von der schweren Plane zu befreien. „Ist Ihnen auch wirklich nichts passiert? Sie sind nicht verletzt?“
Als Juliet endlich Luc sah, der keine sichtbaren Blessuren davongetragen hatte, stiegen Tränen der Erleichterung in ihre Augen. Luc rappelte sich auf und klopfte seine Sachen ab.
„Bist du sicher, dass mit dir alles okay ist?“, fragte sie mit erstickter Stimme und fuhr mit den Händen über seine Arme, als müsse sie sich selbst davon überzeugen, dass wirklich nichts gebrochen war.
„Mir geht’s gut. Da braucht es schon mehr als eine alberne Zeltstange, um mich umzuhauen.“
„Luc! Wenn dieses massive Metallding dich unglücklich getroffen hätte, könntest du tot sein!“ Juliet schauderte.
„Bin ich aber nicht“, gab er gelassen zurück. „Es war nur einer von diesen unglücklichen Unfällen, die einfach geschehen können. So, wie in der letzten Woche dieses Stück Mauerbrüstung, das mir fast auf den Kopf gefallen wäre.“
Juliets Blut gefror zu Eis. „W…as?“, stieß sie entsetzt hervor.
„Du weißt doch … da, wo sie die Fassade am Südflügel des Palastes restaurieren. Nun, ich laufe völlig ahnungslos unten entlang, da stürzt plötzlich ein großer Mauerbrocken herab.“
„Und du hast nichts gesagt?“
„Und ob! Ich habe den Handwerkern ganz schön Dampf gemacht, das kannst du mir glauben.“
„Aber mir hast du davon kein Sterbenswort erzählt.“
„So wichtig war das nun wirklich nicht.“
„Nicht wichtig …“ Juliets Stimme verebbte. „Das kann kein Zufall sein. Zwei Unfälle innerhalb weniger Tage!“
„Oh, bitte!“ Luc hob abwehrend die Arme. „Du willst doch jetzt wohl keine Verschwörungstheorie konstruieren?“
„Warum nicht?“
„Aber es war reiner Zufall, dass ich unter diesem Baldachin stand. Wer sollte das gewusst haben?“
„Derjenige, der dir vielleicht heimlich gefolgt ist“, beharrte Juliet und stampfte mit dem Fuß auf, als Luc lachte. „Nimm nicht immer alles auf die leichte Schulter! Ich mache mir ernsthafte Sorgen um dich!“
Luc streckte eine Hand aus und strich ihr über die Wange. „Das ist süß von dir. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann oder ob überhaupt jemand sich jemals um mich gesorgt hat“, sagte er, wieder ernst geworden. „Aber dazu besteht keine Veranlassung.“
„Versprich mir trotzdem, dass du vorsichtig bist, Luc. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschieht.“
„Mir passiert schon nichts“, versprach er und zog Juliet in seine Arme. „Ganz bestimmt nicht.“
„Und, hast du es getan?“, wollte Celeste von ihrem Liebhaber Claude Guignard wissen, als sie ihn in ihr Luxusapartment einließ, das sie privat in der Stadt angemietet hatte. Niemand aus dem Palast wusste von diesem Liebesnest in der Nähe des Flusses, wo die Königin ihre sexuellen Bedürfnisse auslebte. Und hier schmiedete sie auch ihre intriganten Zukunftspläne.
In den extravagant eingerichteten Räumen dominierten statt Gold und Elfenbeintönen satte, sinnliche Farben wie Purpurrot und Violett in Samtvorhängen und Möbelbezügen. Und auf dem riesigen Himmelbett, mit dem Spiegel an der Decke, lag ein Kunstfellüberwurf im Leopardendruck.
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